Der Ideenwettbewerb soll die Innenstadt von Saarlouis mulitfunktional weiterentwickeln.

Wettbewerb der Ideen für den Großen Markt Saarlouis

Der Große Markt in Saarlouis ist ein Wahrzeichen der Stadt. Er war früher der Mittelpunkt der Festungsstadt. Mit seiner Platanenallee könnte er bis heute das französische Flair des Savoir-vivre verströmen. Doch seit Jahrzehnten ist er nahezu komplett versiegelt und steht heute in der öffentlichen Diskussion. An heißen Tagen heizt er sich auf über 60 Grad auf. Das setzt nicht nur Mensch und Tier zu: Die Platanen leiden unter der Extremhitze und Trockenheit und drohen zu verenden. Vielen BewohnerInnen und Besuchern der Stadt genügt seine ausschließliche Nutzung als versiegelter Parkplatz nicht mehr. Der Große Markt kann mehr, nein er ist mehr! Die Grünen haben deshalb eine Neugestaltung des Großen Marktes zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Attraktivität zu einem zentralen Thema ihres Koalitionsvertrages gemacht. Seit nunmehr zwei Jahren wird in Verwaltung und Politik an der Auslobung eines Ideenwettbewerbes gearbeitet. Im Herbst 2022 werden die Vorschläge (europaweiter) Planungsbüros auf dem Tisch liegen und die besten Entwürfe mit Geld-Preisen gekürt. Wir erklären euch worum es sich beim Ideenwettbewerb handelt und welche Beurteilungskriterien die teilnehmenden Planungsbüros beachten müssen.

Wie kam es zur Idee des Ideenwettbewerbes?

Grüne und CDU haben in ihrem Koalitionsvertrag die Verbesserung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität in Saarlouis und im Besonderen des Großen Marktes und seiner Umgebung als eines ihrer zentralen Entwicklungsstrategie festgeschrieben. Mit der Haushaltsverabschiedung im Jahr 2020 wurden fraktionsübergreifend entsprechende einleitende Beschlüsse gefasst. Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauen hat daraufhin im Mai 2021 die Auslobung eines Ideenwettbewerbes beschlossen. Auf Basis der Beurteilungskriterien aus dem Stadtrat wurde ein externes Planungsbüro mit der Begleitung des Ideenwettbewerbes „Großer Markt“ beauftragt. Dieses Büro hat die Zielvorgaben des Rates in ein Konzept und einen Auslobungstext zum Ideenwettbewerb erstellt. Die Beschlüsse in den einzelnen Ausschüssen wurden von allen Fraktionen im Stadtrat mitgetragen. Das ist ein starkes Zeichen der Politik an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Saarlouis!

Wie sieht der Ideenwettbewerb konkret aus?

Beim Wettbewerb handelt es sich um einen begrenzt offenen, europaweiten Ideenwettbewerb nach Maßgabe des fünften Abschnittes der Vergabeordnung (VgV i.V.m. der GRW Saarland). Planungsbüros können sich zum Wettbewerb anmelden und müssen bis zu einer bestimmten Frist ihre Ideen-Planungen nach bestimmten Vorgaben einreichen. Eine Jury, bestehend aus sog. Fach- und Sachpreisrichtern, trifft nach Beendigung der Eingabefrist und ausführlicher Sichtung der Eingaben ihre Entscheidungen und kürt die 5 Sieger (voraussichtlich Mitte November 2022). Die Fachpreisrichter sind festgelegte qualifizierte Fachleute, wie z.B. Hochschuldozenten, Vertreter der saarländischen Architektenkammer, Stadtplaner oder freie Architekten. Die Sachpreisrichter sollen mit den örtlichen und inhaltlichen Gegebenheiten des Wettbewerbes vertraut sein. Dies sind u.a. Vertreter der Fraktionen im Rat, der Oberbürgermeister und ein Vertreter des Verbandes für Handel und Gewerbe Saarlouis. Für die Fraktion der Grünen wurde als Sachpreisrichter der Fraktionsvorsitzende Gerald Purucker bestimmt.

Zeitlicher Ablauf

Bis zum 12. August 2022 endet die Teilnahme für Planungsbüros am Wettbewerb (Anmeldefrist). Die Wettbewerbsunterlagen werden dann am 19. August die teilnehmenden Planungsbüros ausgegeben, wobei eine Beschränkung auf insgesamt 30 Teilnehmer gilt. Am 1. September findet für alle Teilnehmer ein sog. Kolloquium statt. Abgabedatum für die Wettbewerbsarbeiten ist der 11. Oktober 2022. Nach der ausführlichen Sichtung aller Wettbewerbsarbeiten findet Mitte November 2022 die Preisgerichtssitzung statt.

Welche wesentlichen Inhalte sollen die Planer beachten?

Wesentliche Inhalte des Auslobungstextes für den Ideenwettbewerb Großer Markt sind die Beurteilungskriterien. Wir möchten diese (auszugsweise) kurz vorstellen:

Ökologie und Klimaresilienz: Nach dem Klimagutachten ist der Große Markt der klimatisch extremste Punkt im Stadtgebiet. Eine klimagerechte Ausgestaltung des Großen Marktes im Sinne einer Schwammstadt mit ökologischer Wertigkeit. Die Elemente Wasser und Hochgrün sollen eine maßgebliche Rolle spielen.

Moderne Mobilität: GM war in der Geschichte zentraler Standort des ÖPNV. Diese Funktion soll er wieder erhalten. Gleichzeitig muss den Erfordernissen des Rad- und Fußverkehrs Rechnung getragen werden.

Wirtschaftsanker Saarlouis: GM soll als zentraler Ort und wesentlicher Anker der Innenstadt für die Wirtschaftskraft bleiben. Handel und Dienstleistungen sind auf moderne, zeitgemäße öffentliche Infrastruktur angewiesen.

Festplatz, Märkte und Kommunikationsfläche: GM soll weiterhin als Veranstaltungsfläche für große und kleine Veranstaltungen, wie Emmes oder kleine kulturelle Outdoor-Events als Kommunikationsfläche Raum geben.

Historische Funktion und Bedeutung: GM ist zentraler Platz der früheren Festung und einer der größten Plätze in Deutschland. Er ist denkmalgeschützt und sein Umfeld besteht aus denkmalgeschützten Ensembles und Einzeldenkmälern. Er hat hohe Bedeutung für den wachsenden Tourismus in der Region.

Wirtschaftliche Funktion: GM soll wieder Standort der regulären Wochen- und Bauernmärte, Messen sowie anderer wirtschaftlicher Events und Präsentationen sein.

Inklusive Fläche, barrierefreie Gestaltung: Alle Menschen sollen den gleichen Zugang haben und seine Funktionen nutzen können.

Infrastruktur: Parkmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, moderne, städtebaulich hochwertige sanitäre Anlagen, Gepächstationen, Einrichtungen der Smart City, Mobilitätshub etc.

Attraktivität und Aufenthaltsqualität: Vorrangiges Ziel sind Vorschläge und Ideen für eine Steigerung der Aufenthaltsqualität und Attraktivität des zentralen Platzes und damit im gesamten Kernbereich der Innenstadt.

Modulare Planung: Schaffung von schrittweisen baulichen Veränderungs-/Planungs-/Realisierungsschritten

Die Ergebnisse des Ideenwettbewerbes sollen der Politik Anregungen für eine mögliche Umsetzung geben. Die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger ist dabei ebenso wichtig wie die Anknüpfung an die Ergebnisse der verkehrlichen Untersuchung der Machbarkeitsstudie des Inneren Ringes und dem Radverkehrskonzept.

Großer Markt im Juni 2020: „Das Herz der Stadt ist mehr als nur versiegelte Fläche“, Gerald Purucker
Großer Markt aus der Vogelperspektive

Fraktionsvorsitzender B90/DIE GRÜNEN

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