Die Fraktion der Grünen im Stadtrat von Saarlouis übt Kritik an den Abholzungsmaßnahmen entlang der Autobahnen im Stadtgebiet. Für die Grünen ist diese Aktion aus vielerlei Gründen unverständlich und in ihren ökologischen Auswirkungen bedenklich. Dazu der Fraktionsvorsitzendeim Stadtrat, Gerald Purucker:
„Im Bereich der Autobahnen rund um Saarlouis wurden radikale Pflegemaßnahmen in Form von Abholzungen vorgenommen. Uns erreichen hierzu eine Vielzahl von Anfragen besorgter Bürgerinnen und Bürger. Bei den vorgenommenen Schnittarbeiten handelt es sich offensichtlich um keine selektiven Maßnahmen sondern mancherorts um reinste Kahlschläge. Es erweckt sich sogar der Eindruck, als wolle man die angefallenen Holzmengen als Refinanzierung für die Pflegemaßnahmen verwenden. Die zuständige Autobahn GmbH hat an dieser Stelle wohl jegliches Augenmaß und eine behutsame Rücksichtnahme auf die Anwohnerschaft in städtischen Bereichen verloren. Erstaunlich dabei ist auch, dass das Umweltministerium diese völlig überzogene Holzernte klaglos gewähren lässt.
Im Vorfeld der Maßnahmen wurden weder Bürger noch die städtische Verwaltung informiert. Gerade im Bereich von Wohngebieten wäre jedoch hohe Sensibilität gefordert. Für viele Anwohner und Besucher der Stadt entsteht nun ein komplett neues, kahles und strukturarmes Landschaftsbild. Fahrende Autos und Lkw sind nun frei sichtbar. Die Gehölze entlang der Autobahnen auf Saarlouiser Bann dienten zum Großteil als Sicht-, Wind-, Lärm- und Artenschutz. Zudem fehlen nun wichtige Puffer für die Schadstoffemissionen. In Zeiten des Klimawandels sind derartige Kahlhiebe nicht mehr angebracht. Damit wieder interessante Lebensräume für Flora und Fauna, aber auch zum Schutz der Anwohnerschaft entstehen können, braucht die Vegetation vor Ort nun mehrere Jahre. Zudem steigt nun die Gefahr der Verbreitung von Neophyten, wie z.B. den japanischen Knöterich. Die in Saarlouis getätigten Kahlschläge sind in der durchgeführten Form auch nicht mit verkehrlich notwendigen Sicherheits- oder notwendigen Einsichtsaspekten zu rechtfertigen.
Wir fordern die Autobahn GmbH und das saarländische Umweltministerium auf, Schnittmaßnahmen auch auf ihre ökologische Relevanz hin zu überprüfen und sie mit der städtischen Umweltbehörde abzustimmen.“
Fototstrecke (Aufnahmen vom 15. Februar 2022):


Die Saarbrücker Zeitung hat über das Thema in der Ausgabe vom 7. März 2022 berichtet:

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