Das Landesamt für Umwelt (LUA) hat die Stadt Saarlouis um die Herstellung des gemeindlichen Einvernehmens zur Errichtung und den Betrieb zweier Gas-Heißwasserkessel mit je 23 MW gebeten. Eine „Steinzeittechnolgie“ spotteten die GRÜNEN in der Ratssitzung. Saarlouis habe höhere Ansprüche an Qualität und Modernität der Energie- und Wärmeversorgung. Zusammen mit den großen Fraktionen wurde das Einvernehmen nicht hergestellt.
Die STEAG New Energies GmbH plant auf dem südwestlichen Hüttengelände unmittelbar an der nordwestlichen Stadtgrenze in Roden zwei Großraumwasserkessel mit je 23 MW zur reinen Wärmeerzeugung zu errichten. Zu jedem Kessel soll ein Schornstein mit einer Höhe von 31 m errichtet werden. Es soll dabei nur Wärme zur Einspeisung in die Fernwärmeschiene Saar erzeugt werden. Eine Stromerzeugung soll im Heizwerk nicht stattfinden. Das Fernwärmenetz sollte ursprünglich durch die Nutzung der Abwärme der Industrie gespeist werden. Das klassische Konzept der Kraft-Wärme-Kopplung wird jedoch mit reinen Heizkesseln ausgehebelt.

Dazu der stv. Franktionsvorsitzende Gerald Purucker im Stadtrat: „Raus aus der Kohle – hin zum Gas, von einen zum anderen fossilen und damit endlichen Energieträger. Die geplante Anlage der Firma STEAG konterkariert die politisch gesetzten Ziele zum Klimaschutz und zum Beschluss der Stadt Saarlouis bis zum Jahr 2050 Null-Emissions-Kommune zu werden. Gaskraftwerke können als Brückentechnologie wichtig sein. Doch sicher nicht, wie hier geplant, als reines Heizkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von vielleicht 30-40%. Warum wird die Anlage nicht als Kraft-Wärme-Kopplungsanlage sog. BHKW geplant? Derartige Anlagen erzeugen neben der Wärmeerzeugung auch noch Strom und haben Wirkungsgrade von bis zu 90%. Der Strom könnte zur Nutzung der Wasserstoffherstellung und damit zur Energiewende u.a. für die Stahlindustrie genutzt werden. Wir brauchen einen ökologischen und effizienten Umbau der Energieerzeugung hin zur CO2-Neutralität. Dabei ist den regenerativen und effizienten Methoden absolutem Vorrang einzuräumen. Das hier geplante Gaskraftwerk wird wohl aus rein wirtschaftlichen Erwägungen errichtet. Es macht uns als Stadt abhängiger von russischem Gas. Wir wissen nicht, wie Putin seine geopolitische Politik zukünftig ausrichten wird und müssen uns daher von dieser Energieform trennen. Wir werden deshalb dem Vorschlag der Verwaltung folgen und das gemeindliche Einvernehmen nicht herstellen“.
Die Verwaltung wurde aufgefordert auf die STEAG zuzugehen und mit dem Konzern, der in Nordrheinwestfalen durchaus moderne Technologie einsetzt, über innovativere Lösungen zu verhandeln.
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