Saarlouis ist landesweit die Nummer 1 – leider nur beim Lärm.

An vielen Straßenkilometern im Stadtgebiet ist es so laut, dass man krank davon werden kann. Das besagt der aktuelle 3. Saarlouiser Lärmaktionsplan.

Dieser wurde Anfang Februar nach vorangegangener öffentlicher Auslegung verabschiedet. Er gilt für das Umfeld von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen im Stadtgebiet. Auf einer Strecke von etwa 42 km werden in Saarlouis oftmals Grenzwerte überschritten! Wir meinen, es ist eher ein “Lärmaktionismusplan“, ohne Konsquenzen. Viel Lärm um Nichts!? Wir erklären, worum es geht.

Lärm macht krank. Bei Menschen, die durch Lärmbelästigung unter Schlafstörungen leiden, erhöht sich das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder Allergien erheblich. Da möchte man meinen, dass es gerade entlang von Autobahnen, Bundes- und Landstraßen Grenzwerte gibt, die zum Handeln auffordern müssten. Umso stiller ist es beim für die Lärmbekämpfung zuständigen Landesamt für Straßenbau (LfS). Der LfS ist der saarländischen Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) unterstellt. Doch gehandelt wird nicht. Man könnte meinen, in den Köpfen hat sich folgendes manifestiert: das Saarland ist ein Industrieland und deshalb haben wir mit Lärm und dessen Auswirkungen zu leben. Dabei gäbe es eine Reihe von Möglichkeiten den Lärm zu reduzieren. Dazu später mehr.

Der Lärmaktionsplan ist die „städtische“ Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtline 2002/49 EG und dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und gilt nur für die Umgebung von Autobahnen, sowie Bundes- und Landesstrassen. Davon hat Saarlouis knapp 42 km. Ironischerweise könnte man sagen, ein ganzer “Lärmmarathon“ in der Stadt und um die Stadt herum.

Die im Lärmaktionsplan enthaltene Lärmkennziffer (LKS) gibt Aufschluss darüber, wie hoch die Stärke der Lärmbelastung am jeweiligen Ort bezogen auf die Anzahl der betroffenen Anwohnerschaft ist. Je mehr Menschen von hohen Immissionspegeln betroffen sind, desto größer ist der Wert und desto gravierender ist der Lärmkonflikt einzustufen. Die Lärmkennziffer der vorliegenden dritten Stufe der Lärmaktionsplanung beträgt für Saarlouis für den Tagwert 41.480 und für den Nachtwert 21.185.

Zum Vergleich einige LKS-Zahlen aus anderen saarländischen Kommunen (Tagwert/Nachtwert):

Saarlouis (41.480 / 21.185)

Dillingen (13.835 / 5.938)

Merzig (6.260 / 12.575)

Homburg (25.453 / 13.363)

St. Wendel (15.545 / 7.995)

Wadgassen (12.950 / 6.945)

Die Auflistung zeigt: Nirgendwo im Saarland sind so viele Anwohner von Lärm konfrontiert , wie in Saarlouis. Mehrere hundert Einwohnerinnen und Einwohner sind sogar dauerhaft einem hohem Lärmpegel ausgesetzt, insbesondere an den Straßen B51alt, B405, L139 oder L343.

In diesen Gebieten und entlang der Autobahnen sind Beeinträchtigungen der Betroffenen enorm und können auf Dauer gesundheitliche Beeinträchtigung zur Folge haben.

Es besteht unserer Meinung nach also konkreter HANDLUNGSDRUCK!!

Wir müssen daher weiter unser Handeln und unsere Politik verstärkt auf die Vermeidung von Lärm auslegen. Daher fordern wir:

Geschwindigkeitsreduzierungen in stark betroffenen Bereichen.

Einbau lärmmindernder Fahrbahnbeläge (sog. Flüsterasphalt)

Reduzierung des Schwerlastverkehrs (insb. sog. Abkürzungsfahrten)

Schnelle Umsetzung von Ortsumfahrungen

Starker Ausbau der Radinfrastruktur und des ÖPNV

Aktive Schallschutzmaßnahmen in Form von Schallschutzwänden

Passive Schallschutzmaßnahmen z.B. Fördermaßnahmen für Schallschutzfenster.

Auch jede(r) Einzelne(r) von uns kann durch einfache Maßnahmen zur Lärmminderung beitragen, indem z.B. nicht jede Kurzstrecke mit dem Auto zurückgelegt wird.

Der 3. Lärmaktionsplan und eine Lärmkartierung für Tag und Nacht stehen aktuell auf der Homepage der Stadt Saarlouis zur Ansicht bereit:

https://www.saarlouis.de/rathaus/bekanntmachungen/laermaktionsplan-saarlouis/

Fraktionsvorsitzender B90/DIE GRÜNEN

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