Die Innenhöfe von Bibel- und Weißkreuzstraße werden künftig die Namen von Saarlouiser Frauen tragen. Das beschloß der Stadtrat einstimmig auf Antrag des Frauenbeirates.
Margarethe Bardo, Lisa Stromsky-Stockhauen, Delphine Motte und schließlich die Saarlouiser Borromäerinnen sind die Namensgeberinnen für die im Kernbereich der Innenstadt liegenden Plätze. Fraktionsvorsitzender Gabriel Mahren begrüßt den Vorschlag:
„Ich bin mir bewusst, dass wir diesbezüglich einiges nachzuholen haben. Saarlouis als französische Festungsstadt und spätere preußische und deutsche Garnison und hat in der Vergangenheit sehr häufig Straßen nach Militärs oder nach Vertretern des Adels benannt. Straßenbenennungen waren stets auch ein Spiegel der politischen Situation und auch des Zeitgeistes.
Erst in den letzten Jahren wurden vermehrt verdiente Saarlouiser Bürgerinnen und Bürger mit Straßenbenennungen geehrt. Die Grünen-Fraktion war hier stets treibende Kraft, etwa beim Konzept das Andenken an die Oberbürgermeister/Bürgermeister der Stadt durch eine Straßenbenennung zu erhalten. So wurde beispielsweise die nach dem umstrittenen General Lettow-Vorbeck benannte Straße nach dem ersten Saarlouiser Nachkriegsbürgermeister Walter Bloch umbenannt, einem Saarlouiser Mitbürger jüdischen Glaubens, der von den Nationalsozialisten vertrieben worden war.
Mit Mary Lonsdorfer wurde zudem vor ein paar Jahren eine Saarlouiserin gewürdigt, die sich kommunalpolitisch große Verdienste erworben hatte und wegen ihres Engagement auch sehr populär in der Bevölkerung war. Die aus Lisdorf stammende Lonsdorfer war die erste Saarlouiserin, der posthum eine solche Würdigung widerfuhr. Es folgten noch einige wenige weitere Benennungen nach Frauen.
Es besteht also noch erheblicher Nachholbedarf. Es ist dem Frauenhistorischen-Arbeitskreis zu verdanken, das hier stets weitere Impulse gegeben wurden. Nicht nur durch die Recherche nach der geschichtlichen Bedeutung, sondern auch nach der gesellschaftlichen Relevanz dieser Frauen in unserer Stadt. Und die ist enorm. Sie steht derjenigen von Männern in nichts nach. Deshalb werden diese Platzbenennungen nicht der Schlusspunkt in einer Entwicklung sein, die das Wirken von Frauen in politischer, kreativer und sozialer Hinsicht sichtbar machen und würdigen soll.
Die jetzt bedachten Plätze liegen im „Herzen“ der Stadt. Das ist angemessen und hat eine hohe symbolische Bedeutung. Das Herz unserer Stadt ist jetzt weiblich.“
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