Wie aktuell bekannt wurde, haben die Ermittlungen fast 30 Jahre nach dem Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in Saarlouis-Fraulautern, bei dem der 27 Jahre alte Samuel Yeboah ums Leben gekommen war, zur Identifizierung eines Tatverdächtigen geführt. Vor dem Hintergrund der offensichtlich neuen Erkenntnisse in diesem Fall erwarten die Grünen im Ortsverband Saarlouis und die Grüne Fraktion im Stadtrat Saarlouis, dass nun auch im Falle des versuchten Anschlags auf das Kulturzentrum „Komm“ im Januar 1992, die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich auch in diesem Fall um eine politisch motivierte Tat gehandelt haben könnte. Hierzu erklären der Vorsitzende der Stadtratsfraktion Gabriel Mahren, sowie der Stadtverbandsvorsitzende Hubert Ulrich
„Nach dem Anschlag im September 1991 auf das Asylbewerberheim in Fraulautern wurde das Ermittlungsverfahren rund ein Jahr nach der Tat aufgrund fehlender Hinweise von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken eingestellt. Seither wurden von verschiedenen Seiten immer wieder Vorwürfe laut, dass dem Verdacht einer politischen motivierten Tat nicht ausreichend nachgegangen wurde. Erst nach Hinweisen, offenbar aus der rechten Szene, wurden staatsanwaltliche Ermittlungen im vergangenen Jahr erneut aufgenommen, die nun dazu führten, dass ein Verdächtiger ausfindig gemacht wurde.
Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Staatsanwaltschaft auch im Zusammenhang mit dem versuchten Anschlag auf das Kulturzentrum „Komm“, der sich im Januar 1992, also wenige Monate nach dem Anschlag auf das Asylbewerberheim ereignete, wieder aufnimmt. Hintergrund ist, dass kurz vor diesem Vorfall, bei dem offenbar die Sprengung einer Gasflasche geplant war, eine Ausstellung gegen Ausländerfeindlichkeit im „Komm“ stattgefunden hatte. Die Ermittlungen wurden nach kurzer Zeit eingestellt. Nach unserer Auffassung muss auch hier nun erneut geprüft werden, ob damals ausreichend und intensiv in Richtung einer Täterschaft aus dem rechtsextremen Spektrum ermittelt wurde.
Die aktuelle Wendung im Fall Yeboah hat jedenfalls gezeigt, dass selbst Jahrzehnte nach dem Vorfall, durch Hinweise noch Ermittlungserfolge erzielt werden können. Insbesondere dann, wenn sich die Strafverfolgungsbehörden intensiv darum bemühen. Daher fordern wir von der Staatsanwaltschaft, auch im Falle des versuchten Anschlags auf das „Komm“ wieder tätig zu werden.“
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